Entwurf für ein kolumbarium in der stadtpfarrkirche schwabach

KONZEPT ZUR ERRICHTUNG EINES KOLUMBARIUMS IN DER STADTKIRCHE SCHWABACH

Überlegungen zur Ausgangssituation
Im Erdgeschoss des Nordwestturmes der Stadtkirche in Schwabach soll ein Kolumbarium mit 38 Einzel-fächern und 72 Doppelfächern entstehen, später auf 54 Einzelfächer und 108 Doppelfächer erweitert werden. Das Turmhaus hat eine Grundfläche von 3,45 m x 3,35 m und eine Höhe von ca. 10 m. Da eine begrenzte Grundfläche zur Verfügung steht, muss in die Höhe gebaut werden. Jedoch sollen die Urnen-fächer für die Hinterbliebenen in einer für das Gedenken sinnvollen Höhe bleiben. Außerdem muss genügend Platz für mehrere Personen während einer Beisetzung und während späterer Besuche sein. Das Kolumbarium soll einerseits ein Ort der Ruhe und Besinnung sein. Andererseits soll es mit dem Leben im großen Kirchenraum in Verbindung stehen, Bezug nehmen zur gegenüberliegenden Rosen-berger Kapelle, dem Ort der Taufe, und den Tod als Teil des Lebens bewußt machen. Grundgedanke ist:
Jedem Menschen gebührt auch nach dem Tod ein eigener, bestimmter Ort in der Welt und in der Kirche.

Idee
Aus diesen Vorüberlegungen entstand die Idee, eine Urnenwand in einer geöffneten Kreisform in sieben Segmenten zu errichten: Der Kreis als Symbol für Vollkommenheit und Unendlichkeit, für Zeit und für zyklische Bewegung, erzeugt hier einen Ort der Sammlung, Geborgenheit und Ruhe. Die Sieben wird als Zahl der göttlichen Vollkommenheit gesehen – als Addition der Drei, dem Symbol der Göttlichen Trinität, mit der Vier, dem Symbol des Weltlichen (die vier irdischen Elemente). Durch die Öffnung der Urnen-wand zum Kirchenraum hin nimmt der Kreis die durch den Spitzbogendurchgang Eintretenden in eine Atmosphäre der Konzentration und Besinnung auf. Durch die kreisförmige Anordnung gibt es keine benachteiligten Plätze an den Rändern.
Die Urnenfächer selbst sollen transluzent sein und schimmern, die Urnen als Schatten sichtbar werden. Die Urnenwand soll einen leichten, schwebenden Charakter erhalten.
Der Eindruck des Kolumbariums soll der eines mystischen Orts sein, der von innen heraus leuchtet.
Der Übergang vom Leben in den Tod bedeutet die Auflösung der Materie in Geist und Seele, in etwas Transzendentes. Es ist ein Transformationsprozess. Die Atmosphäre im Raum soll für Angehörige, Gemeindemitglieder und Besucher positiv und ermutigend sein, und nicht (be-)drückend wirken. Es soll ein Ort sein, der Sammlung und Kontemplation möglich macht, der Raum für Trauer, Erinnerung und Hoffnung bietet. Das Kolumbarium soll ein Zeichen für den christlichen Glauben der Auferstehung setzen. Ruhe für die Verstorbenen und Besinnung für die Lebenden stehen im Vordergrund.

Diesen Gedanken kommt eine transluzente Konstruktion der Urnenwand aus Glas, Licht und leichter Stahlkonstruktion entgegen.