sein oder nicht sein – was ist der mensch

Installation mit 15 Lampen und Morsecode

im Rahmen der Ausstellung „unendlich still – zeitgenössische Kunst auf evangelischen Friedhöfen in Bayern“

Sein oder Nichtsein / Was ist der Mensch

Hamlets Fragen was ist der Mensch und sein oder nichtsein lassen uns Nachdenken über das Dasein des Menschen. Wohin führt das Leben? Was ist der Tod? Warum sind die Menschen? Warum sind sie bereit, zu leben und Unglück zu erdulden?

Auf dem Friedhof in Augsburg erhält das Textfragment sein oder nichtsein noch eine andere Bedeutung als bei Shakespeare: Wo hört das Sein auf und wo fängt das Nichtsein eigentlich an? Wandelt sich das Nichtsein der Verstorbenen nicht in ein Sein in der Erinnerung an sie? Sind die Toten nicht für immer präsent? Das Nichtsein erinnert uns jedoch darüberhinaus auch daran, das Sein zu nützen. Der Friedhof, ein Ort der Erinnerung, an Sein und Nichtsein der Menschen.

Das Textfragment was ist der mensch ist entnommen aus dem Monolog: „Was ist der Mensch, wenn seiner Zeit Gewinn, sein höchstes Gut nur Schlaf und Essen ist? Ein Vieh, nichts weiter.“, den Hamlet nach dem Treffen mit dem Norwegerprinz Fortinbras spricht, der für sein Vaterland in den Krieg nach Polen zieht. Der humanistisch ausgebildete Hamlet zweifelt am für ihn sinnlosen Tod der Soldaten und am Krieg. Während Hamlet und seine Familie im intrigenhaften „innerfamiliären“ Kampf sterben, kehrt Fortinbras siegreich zurück und kann Hamlets Königreich übernehmen.

Die beiden Textfragmente werden auf dem Friedhof von 15 Stehlampen gemorst:

Im Blumenbeet stehen 15 Lampen, die in drei Gruppen unterteilt sind. Eine Gruppe morst: sein, die zweite Gruppe morst: oder nichtsein, die dritte Gruppe morst: was ist der mensch. Zwischendurch machen die Lampen Pause und leuchten. 2 Lampen sind vor der Friedhofmauer montiert und stellen die Verbindung zur Umgebung des Friedhofs und eine Öffnung nach Außen her.

Die Installation der Lampen leuchtet den BesucherInnen auf ihrem Weg in den Friedhof, insbesondere in der Dämmerung, hinein und hinaus. Sie verbreitet einerseits eine surreal-wohnliche Atmosphäre, andererseits irritiert das unregelmäßige Blinken und wird die Frage nach dessen Sinn aufwerfen.

Mit Arbeiten von:
Ursula Achternkamp, Georg Bernhard, Michaela Biet, Böhler & Orendt, Christoph Brech, Meide Büdel, Madeleine Dietz, Hubertus Hess, Angelika Huber, Marie Jaksch, Wilhelm Koch, Christofer Kochs, Ursula Kreutz, Jan Kuck, Werner Mally, Manfred Mayerle, Ena Oppenheimer, Birgit Ramsauer, Christian M. Schreiber, Pirko Julia Schröder, Brigitte Schwacke, Susanne Stiegeler, Sabine Straub, Matthias Ströckel, Florian Tuercke, Stefanie Unruh, Martin Wöhrl, Fred Ziegler

Ein Projekt des Kunstreferates der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern Landeskirchenamt München


 

 

Details

  • Jahr: 2022, temporär
  • Material: Lampen, Morsecode, ca. 15 m x 6 m
  • ort: Augsburg, protestantischer Friedhof