Territorien

Territorien / territories

Was bedeutet „Zuhause“ für Menschen, die kein festes Zuhause besitzen? Die auf der Straße leben und ihre wenigen Habseligkeiten zumeist mit sich tragen? Was heißt es in kontinuierlich wachsenden Städten als Obdachlose zu überleben, sich einzurichten? Das Zuhause reduziert sich auf wenige lebensnotwendige Dinge wie Schlafsack, Pappe, Decke, Rucksack etc. Manchmal bleiben diese Utensilien tagsüber an einem festem Platz zurück, aufgeräumt am Gehsteig, unter einem Mauervorsprung, in einer Arkade: Ein Aufbewahrungsort wird zum Zuhause. Für „territorien“ fotografierte ich 2017-2018 die „Behausungen“ der Wohnungslosen sowie die allgegenwärtigen Baustellen in München. Neue Stadtviertel entstehen auf innerstädtischen Gewerbegebieten, entmietete Häuser zu Luxuswohnungen umgestaltet, die alten Mieter verdrängt. Aus unzähligen Fotos entstanden Collagen einer Stadtlandschaft in Grautönen. Davor, ohne Verbindung zum Hintergrund, befinden sich die farbigen Utensilien der Obdachlachlosen, wie Fremdkörper.

Territorien ist eine Arbeit zur Gentrifizierung und Verdichtung unseres Stadt- und Lebensraums.

For „territories“, I photographed in 2017 and 2018 construction sites in Munich that sprout up everywhere in the city. New districts are emerging in inner-city commercial areas, houses are being rented out to be transformed into luxury apartments, displacing the old tenants. From these countless photos collages of a construction site landscape in shades of gray have been created. Before that, with no connection to the background, the utensils of the homeless people are hovering like foreign bodies.

„territorien“ is a work about gentrification and densification of urban space and living space. The work exemplifies the development of our urban space and the associated social disruption.

Details

  • Jahr: 2018
  • Material: 6 fotoprints, je 100 x 200 cm